Was ich von Corona für meine Garde gelernt habe

Was ich von Corona für meine Garde gelernt habe

Ein Garde-Trainingsjahr im Zeichen von Corona

Es ist Dezember 2020, wenn ich diesen Beitrag veröffentliche. Seit fast einem Jahr befindet sich die gesamte Welt in einem Ausnahmezustand. Der Grund: Corona.

Das Virus hält die gesamte Menschheit weiterhin in Atem. Schulen mussten schließen, Restaurants und Künstler kämpfen um ihre Existenz.

Und auch in unserem liebsten Sport, dem Gardetanz und Showtanz, hatten wir das gesamte Jahr mit Einschränkungen zu kämpfen. Zum Glück können wir sagen, dass hierdurch keine Existenz bedroht ist – doch es tut weh, sehr weh.

Kein 11.11., keine Veranstaltungen, keine Turniere. Und doch haben wir es geschafft, weiter am Ball zu bleiben. Woche für Woche trainieren wir – ob gemeinsam online, draußen, unter Hygienevorschriften in großen Hallen oder auch allein Zuhause.

Gardetanz lebt weiter

Ja, das Jahr war hart. Doch hey, wir haben es geschafft. Wir sind gemeinsam mit unserer Garde durch Höhen und Tiefen gegangen und haben gemeinsam Herausforderungen gemeistert, die vor einem Jahr noch keiner ahnen konnte.

Und darauf können wir sehr stolz sein. Als Trainerin oder Trainer hast du in den letzten Monaten alles für dein Team getan und unmögliches möglich gemacht. Dafür gebührt dir ein riesiger Applaus.

Auch als Tänzerin oder Tänzer kannst du stolz auf dich sein. Unter diesen Bedingungen durchzuhalten und zu tun, wofür dein Herz schlägt, erfordert einen starken Willen und eine riesige Leidenschaft.

Was Corona mir für meine Garde gezeigt hat

Ja, Corona ist nicht schön. Aber versuchen wir das Positive zu sehen: Wir haben in diesem Jahr sehr viel für unsere Garde und das Training gelernt. Wir konnten uns ausprobieren, kreativ sein und Dinge einfach mal anders machen.

Und auch wenn es hart war, möchte ich heute mit euch meine fünf Corona-Learnings für unsere Garde teilen.

Garde-Learning 1: Online-Training macht keinen Spaß – aber es funktioniert

Nutze eine Videokonferenz um gemeinsam zu trainierenDer Lockdown im Frühjahr und auch der zweite Lockdown im Herbst machten ein Live-Training mit der Garde zu einem Ding der Unmöglichkeit. Und fordere alle Trainerinnen und Trainer auf, kreativ zu werden und neue Dinge auszuprobieren.

Schnell war vielen Gruppen klar: Gar nicht zu trainieren kommt nicht in Frage. Also muss eine Alternative her. Ein Online-Training lag auf der Hand. Musste nur noch das richtige Programm gefunden werden.

Die Auswahl war groß: Skype, Teams, Zoom – Am Ende hat jede Garde ein passendes Tool gefunden. Und die Möglichkeiten und Grenzen des Online-Trainings ausgelotet.

Workout ja – Tanzen nein

Recht gut hat ein gemeinsames Workout geklappt, also der Fokus auf Aufwärmen, Krafttraining und Dehnung. Gemeinsames Tanzen – nahezu unmöglich. Durch die zeitliche Verzögerung des Videos konnte kein gemeinsames Bild geschaffen werden. Das funktioniert dann besser über kleine Videoeinsendungen an die Trainer.

Doch um ehrlich zu sein, die Motivation für das Online-Training ist rapide gesunken – vor allem nachdem man sich im Sommer wieder live getroffen hat. Auch technische Schwierigkeiten sorgten dafür, dass die Freude nicht wirklich hoch war.

Fazit: Es geht und ist als Notlösung sicher eine gute Möglichkeit, um zusammen zu bleiben. Doch hier benötigt jeder einzelne viel Motivation, um dran zu bleiben.

Garde-Learning 2: Die Gesundheit geht immer vor

Ein kleiner Schnupfen, ein bisschen Kopfschmerzen? Da kannst du doch noch Training machen – so die Meinung, bis Corona kam.

Nun gilt: Beim kleinsten Anzeichen von Krankheit wird zuhause geblieben. Und dass ohne Wenn und Aber. Corona hat uns deutlich gemacht, dass unsere Gesundheit das höchste Gut ist. Und damit ist nicht zu Spaßen. Da ist es ein Training oder ein Auftritt nicht wert, die Gesundheit aufs Spiel zu setzen – auch wenn es jedem Trainer und Tänzer weh tut.

Garde-Learning 3: Wer das Tanzen liebt, muss auch das Training lieben

Wer das Tanzen liebt muss auch das Training lieben Warum bist du in der Garde? Wer diese Frage bislang ausschließlich mit „um auf der Bühne zu stehen“ beantwortet hat, musste in diesem Jahr umdenken. Denn ein auf der Bühne stehen ist ausgeschlossen – Veranstaltungen sowie Turniere sind abgesagt.

Schon immer besteht die Teilnahme in einer Garde darin, viele Stunden in der Trainingshalle zu stehen für wenige Auftritte – vor allem, wenn man keine Turniere besucht. Der Fokus musste nun also viel mehr auf das Training, als auf das Tanzen gelegt werden.

Neue Ziele für die Garde

Schnell wurde klar, wer auch für das Trainieren an sich weiterhin in der Garde bleibt. Einige Garden haben Tänzerinnen und Tänzer verloren. Doch rückblickend haben genau diese Aussteiger das Training wahrscheinlich nie richtig gemocht. Ihr einziger Antrieb war der Auftritt.

Wer heute noch in deiner Garde und beim Training dabei ist, da kannst du dir sicher sein, macht dies auch da ihm das Training mit dir und den anderen Tänzerinnen und Tänzern Freude bereitet.

Die eigene Entwicklung, die eigenen sportlichen Fortschritte rücken viel mehr in den Fokus. Und das ist eine sehr positive Veränderung für uns Trainerinnen und Trainer.

Garde-Learning 4: Weniger Druck – mehr Spaß

Der Druck ist raus. Was haben wir uns sonst im Training aufgeregt, wenn etwas nicht sofort so ausgesehen hat, wie wir es uns vorstellen. Oder wenn wieder fünf Absagen eintreffen.

Doch nicht in diesem Jahr. Ich muss sagen, dass ich mittlerweile entspannt an unser Training heran gehe. Schließlich ist es freiwillig. Wer unser Angebot annehmen und teilnehmen möchte, ist herzlich eingeladen. Wer keine Lust hat, wird sich früher oder später sowieso verabschieden.

Warum also Energie verschwenden und sich darüber aufregen? Und auch die Tänzerinnen und Tänzer fühlen sich viel besser ohne Druck – der Spaß am Training ist deutlich gestiegen. Das freut beide Seiten.

Nun gilt es, diese neue Freiheit und Lockerheit, auch wenn das Tempo wieder anzieht und Auftritte vor der Tür stehen, beizubehalten. Für den Spaß an der Sache.

Garde-Learning 5: Es gibt immer einen Weg

Wer Tanzen will findet einen Weg – egal wie widrig die Umstände sind. Wenn Corona uns eins gezeigt hat, dann das.

Wir sind kreativ geworden, haben uns online getroffen, neue Tänze entwickelt, in Teams trainiert, Online-Veranstaltungen abgehalten. Ich selbst habe meinen Schweinehund überwunden und Live-Trainings mit euch bei Instagram gemacht.

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Es geht alles! Egal, was das Schicksal für uns bereithält: Mit einer starken Community und einem brennen im Herzen werden wir gemeinsam alle Hindernisse überwinden.

Behaltet das im Hinterkopf, falls es mal wieder anstrengend wird.

Was hast du von Corona gelernt? Schreibe es mir in die Kommentare.

Deine Lisa von keep-dancing

1 Kommentar

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  1. […] hätte alles so schön sein können. Als zu Beginn des Jahres immer mehr Impfstoffe gegen das Corona-Virus zugelassen wurden, wuchs bei mir als Gardetrainerin die Zuversicht: Nächstes Jahr, da können wir […]

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