10 Dinge, die deine Tänzerin glücklich machen
Gleiches Recht für alle! Nachdem mein Artikel „10 Dinge, die deine Trainerin glücklich machen“ so gut bei dir angekommen ist, gibt es heute das kleine Schwesterchen.
Denn auch unsere Tänzerinnen und Tänzer haben natürlich ein Recht darauf, mit dem Training glücklich und zufrieden zu sein. Nicht nur das: Eine glückliche und motivierte Tänzerin macht uns Trainerinnen und Trainer das wöchentliche Training deutlich angenehmer.
Daher habe ich einmal in meinen Erinnerungen gegraben, was mich in meiner aktiven Zeit als Tänzerin in unseren Garden so glücklich gemacht hat. Und auch als Trainerin der Juniorengarde habe ich natürlich mitbekommen, was unsere Mädels am Training lieben.
Diese Liste stellt keine vollzählige Aufstellung dar und ist aus meiner persönlichen Sicht geschrieben. Solltest du noch andere Dinge haben, die dich als Tänzer*in glücklich machen, so kannst du diese gerne in einem Kommentar vervollständigen.
1. Rede offen mit deinen Tänzerinnen und Tänzern
Kommunikation ist wichtig – und doch stellen wir uns dabei immer etwas dumm an. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen.
Doch unsere Tänzerinnen und Tänzer sind auf unsere Kommunikation angewiesen. Sie begeben sich für die Trainingszeit – ob nun 60, 90 oder 120 Minuten – in unsere Hände. Und haben eine gewisse Erwartungshaltung, genau wie wir Trainer*innen.
Manchmal erscheint es dann unverständlich, warum wir jetzt plötzlich 20 Squats machen oder warum wir so lange an ein und demselben Schritt arbeiten.
Hier hilft offene Kommunikation: Erklärt euren Schützlingen die Wichtigkeit und die Hintergründe. Zum Beispiel das Kraft in den Beinen die Grundlage für hohe Beinschwünge ist und dass der Squat gleichzeitig auch die Hüftgelenke mobilisiert. Oder dass der Schritt noch nicht zu 100% euren Erwartungen entspricht.
Auch wenn ihr das Gefühl habt, eine Tänzerin ist seit Wochen mit ihren Gedanken total daneben: Macht euch nicht euren eigenen Reim drauf, sondern sprecht sie darauf an. Da kommen so einige Dinge zum Vorschein und plötzlich funktioniert es wieder mit der Konzentration.
Also: Schweigen ist Silber, Reden ist Gold.
2. Plane dein Training
Ja, ich weiß: Struktur und Organisation ist nicht jedermanns Sache. Doch als Trainer*in müssen wir uns hier einfach mal in den Hintern treten und die einzelnen Trainingseinheiten vorausplanen.
Schau es dir einmal aus Sicht der Tänzer an: Die meisten sind grundsätzlich schon mal motiviert, sonst würden sie sich nicht für ein Hobby dieser Art anmelden. Sie wollen sich in den zwei Stunden bewegen, etwas Neues lernen und Erfolge feiern. Nur durch Erfolgserlebnisse kommt Motivation zustande.
Wenn sie nun aber 30 Minuten des Trainings nur rumstehen oder -sitzen, weil der Trainer keinen Plan hat was er heute machen will, noch schnell im Training Positionen aufmalt oder sich mit seinen anderen Trainerkollegen über eine Schrittausführung streitet, kann dies schnell auf die Tänzermotivation schlagen.
Demotivation und hohe Fehlerquoten vermeiden
Denn was passiert: Die Zeit, die man sich extra für das Training genommen hat, wird verschwendet. Was hätte man nicht alles Besseres in diesen Minuten machen können. Stattdessen sitzt man in der Halle und wartet, dass es endlich weiter geht. Nicht gut.
Die Konsequenz: Tänzer werden unmotivierter, kommen seltener zum Training oder hören komplett auf. Das wollen wir als Trainer*innen auf keinen Fall.
Deshalb: Mach dir vorher ein paar Gedanken, wie du die Trainingszeit bewusst füllen willst. Wenn es noch etwas zu entscheiden oder anzupassen gibt, schicke deine Tänzer*innen früher in den Feierabend und arbeite anschließend daran. So ist es für alle verträglicher.
Übrigens: Wenn du Probleme mit der Planung, Organisation und Struktur hast hilft dir der Trainingsplaner von keep-dancing weiter. Hier findest du auf über 140 Seiten viele Vorlagen, um dein Training optimal zu gestalten.
3. Bring Abwechslung in dein Training
Woche für Woche, Training für Training dasselbe Muster: Das nervt! Wenn du schon weißt, dass du erstmal 10 Minuten im Kreis joggst, dann 10 Minuten ein paar Kraftübungen durchführst und schließlich nochmal 10 Minuten in die Dehnung gehst bevor 30 Minuten getanzt wird bis die erste Pause kommt – dann kommt schnell Langeweile auf.
Klar, kannst du als Trainerin oder Trainer nicht ständig neue Strukturen erfinden. Doch dass ist auch gar nicht nötig. Abwechslung kann man schon im Kleinen ins Training bringen. Hier ein paar Vorschläge:
- Suche dir neue Übungen: Bei YouTube, Social Media oder auf Tanzworkshops findest du viele Übungen, die du in dein Aufwärmtraining einbauen kannst. Mach immer mal wieder was anderes und halte so die Laune oben.
- Altes Training – neue Verpackung: Statt dich gemeinsam mit deinen Schützlingen im Kreis aufzuwärmen, kannst du auch eine Art Zirkeltraining entwickeln. An verschiedenen Stationen muss jeweils eine andere Übung für 1-2 Minuten durchgeführt werden. Dann wird gewechselt. Oder ihr bereitet Zettelchen mit Übungen vor und lasst die Mädels und Jungs immer jeweils eine ziehen, die dann gemeinsam durchgeführt wird. Das sorgt für Spannung.
- Ab an die frische Luft: Vor allem im Sommer könnt ihr euer Aufwärmtraining auch mal nach draußen verlegen. Schon allein der Raumwechsel sorgt für die nötige Abwechslung.
- Herausforderungen stellen: Wie wäre es mal mit einer Challenge? Wie lange haltet ihr die Plank, wie viele Squats schafft ihr in einer Minute, wer bekommt die meisten exakten Beinwürfe hin? Macht einen Wettbewerb drauf und schon wird die Motivation steigen.
- Probiert andere Sportarten aus: Auch ein Blick über den Tellerrand sorgt für Abwechslung. Macht doch mal eine gemeinsame Yoga-Einheit, geht zusammen schwimmen oder macht bei einem Jumping-Fitness-Kurs mit. Das hilft eurer Ausdauer und bringt gleichzeitig Frische ins Training.
4. Sei pünktlich
Kommt dir bekannt vor? Genau, dieser Punkt steht bereits auf der Liste „10 Dinge, die deine Trainerin glücklich machen“.
Doch was Trainer glücklich macht, macht manchmal auch Tänzer glücklich. Und die Pünktlichkeit gehört da auf jeden Fall dazu. Nichts ist blöder, als wenn die Tänzer*innen vor verschlossener Türe stehen.
Sei also auch als Trainer*in pünktlich und am besten schon fünf Minuten vorher da. So machst du einen positiven Eindruck und kannst das Training rechtzeitig beginnen.
5. Übe konstruktive Kritik
Kritik ist wichtig. Schließlich wollen sich unsere Tänzerinnen und Tänzer stetig verbessern. Doch Kritik ist nur gut und richtig, wenn sie konstruktiv ist. Dazu muss sie allerdings auch persönlich ausgeübt werden.
Ein Beispiel: Es bringt absolut nichts, wenn du dich vor deine Gruppe stellst und sagst „Das war scheiße, ihr habt richtig schlecht getanzt“.
Warum ist das eine schlechte Kritik? Aus mehreren Gründen:
- Du Verallgemeinerst. Waren wirklich ALLE schlecht? Oder gab es ein paar, welche die gesamte Gruppe runtergezogen haben?
- Was war schlecht? Nur „schlecht“ zu sagen, hilft nicht bei der Verbesserung. Hier muss man genauer werden.
- „Das war scheiße“ – Ich will jetzt nicht die Schimpfwortpolizei spielen, aber muss das so gesagt werden oder gibt es bessere Adjektive für die Beschreibung?
Schauen wir uns mal das bessere Beispiel an: „Dieser Durchgang war nicht gut. Lina, du hast ab der Hälfte keine Spannung mehr gehalten. Emma, deine Füße waren nicht gespitzt. Tanja, du hast mehrere Schritte vergessen. Diese kleinen Patzer haben die gesamte Gruppe nach unten gezogen und so den ganzen Tanz nicht gut aussehen lassen.“
Warum ist die Kritik besser? Sie zeigt den betroffenen Personen auf, was genau sie falsch gemacht haben. So bekommen sie die Chance daran zu arbeiten. Und sie sagt dennoch aus, dass das Gesamtbild dadurch eben nicht gut war.
Konstruktive Kritik lernen
Nun ist es klar, dass es sehr schwer ist, als Trainer jede Kleinigkeit zu sehen, um diese genau definieren zu können. Hier können dir ein paar Dinge helfen.
- Halte Zettel und Stift bereit und mach dir während dem Tanz Notizen was dir auffällt
- Filme den Tanz und schaue dir im Nachgang in Ruhe an, wer an was arbeiten muss
- Ihr seid mehrere Trainer? Dann teilt euch auf und beobachtet jeweils nur eine Handvoll Tänzer*innen
- Lass in Kleingruppen So siehst du besser, bei wem was noch nicht funktioniert.
6. Lass deine Tänzerinnen tanzen
Nun reden wir schon die gesamte Zeit über das Training. Dabei gibt es eine Sache, die alle Tänzer*innen glücklich macht: Auftritte!
Das liegt auf der Hand. Schließlich trainieren wir nicht das gesamte Jahr nur um des Trainings willen. Nein, wir wollen eigentlich der ganzen Welt präsentieren, was wir tänzerisch draufhaben.
Deswegen: Versucht so viele Auftritte wie möglich zu besuchen. Denn jeder Auftritt – so stressig er im Vorfeld auch sein mag – gibt deinen Tänzerinnen und Tänzern einen Motivationspush.
Endlich auf der Bühne zu stehen, den Applaus zu bekommen, den man verdient. Das ist es, was wir wollen und warum wir trainieren.
Möglichkeiten für Auftritte gibt es viele: Die eigenen Veranstaltungen, Veranstaltungen befreundeter Vereine, Freundschaftstanzen, Spaßturniere, Qualifikationsturniere, Geburtstage, Hochzeiten…die Liste lässt sich wahrscheinlich noch deutlich erweitern.
Haltet die Augen offen und lasst euren Schweinehund „das ist so viel Aufwand“ einfach mal zuhause. Seht lieber die Vorteile eines Auftritts: Zusammenhalt, ein gemeinsames Erlebnis und Motivation für das Training.
7. Ausflüge und Aktivitäten
Ob die gemeinsame Alpaka-Wanderung, ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt oder ein Zeltlager: Zusammen mit der Garde etwas zu unternehmen macht allen viel Spaß. Ihr kommt mal raus aus der Trainingshalle und könnt euch ungezwungen und von eurer ganz privaten Seite zeigen.
Ihr schafft schöne Erlebnisse und Erinnerung und sorgt auch direkt noch für einen besseren Teamzusammenhalt. Das macht Spaß und ist eine kleine Belohnung für die ganzen Stunden im Training.
Plant solche Events ruhig zwei- bis dreimal pro Jahr ein. Es muss auch gar nichts großes sein. Ihr könnt die Mädels und Jungs auch einfach mal zu euch nach Hause einladen, was leckeres Essen und einen Film gucken oder Spiele spielen. Dazu eignet sich immer gut die Weihnachtsfeier oder ein Sommerfest.
8. Bezieht die Ideen eurer Tänzerinnen mit ein
Ob klein oder groß: In jeder Altersklasse könnt ihr eure Tänzerinnen und Tänzer aktiv in die Gestaltung mit einbeziehen. Sei es die Auswahl der Musik (hier könnt ihr im Vorfeld Vorschläge sammeln) oder das gemeinsame Brainstorming für ein Schautanzthema, das allen gefällt – hier gibt es viele Möglichkeiten.
Auch die Gestaltung einzelner Choreographischer Passagen könnt ihr spielerisch an eure Tänzer*innen übergeben. Wir haben beispielsweise einmal an einem Schautanz-Trainingstag unsere Tänzerinnen in drei Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe hatte 30 Minuten Zeit, sich etwas auf den letzten Musikpart unserer Schautanzmusik zu überlegen.
Am Ende durften alle drei Gruppen ihr Ergebnis präsentieren.
Den Mädels hat das sehr viel Spaß gemacht und wir Trainerinnen konnten tatsächlich einige Schritte daraus für unseren Tanz übernehmen.
Also: Fordert eure Schützlinge ruhig einmal zur eigenen Kreativität auf und seid gespannt, was dabei herauskommt.
9. Trainingsfrei
Auch wenn wir alle in der Regel gerne ins Training gehen: So ein überraschend trainingsfreier Abend ist auch immer mal ganz schön. Dafür eigenen sich besondere Tage. Zum Beispiel wenn es unangenehm heiß ist im Sommer oder direkt nach einem erfolgreichen Auftrittswochenende.
Natürlich kann man das nicht im den Hochphasen kurz vor den Auftritten machen, aber zwischendurch im Trainingsjahr kann man das schon mal einbinden. Und wenn wir ganz ehrlich sind, freuen auch wir Trainer*innen uns darüber, wenn mal unerwartet frei ist – es muss eben eine Ausnahme und damit etwas Besonderes bleiben.
10. Lobe deine Tänzerinnen
Ich hoffe, du hast bis zu diesem Punkt weitergelesen, denn er ist mit einer der Wichtigsten.
Wir Menschen sind in der heutigen Gesellschaft leider darauf getrimmt, überall das Schlechte zu sehen. Sei es das Wetter, was man wieder nicht passt (zu warm, zu kalt, zu nass) oder das Training, was nicht gut war.
Doch: Wie oft war ein Training gut? Wie oft ist dir das bewusst aufgefallen? Sicher ist auch bei dir im Training schon das ein oder andere Mal ein Tänzer oder eine Tänzerin völlig rausgestochen, über sich hinausgewachsen und hat super performt.
Würdige das! Wir neigen immer sehr dazu, das schlechte zu kritisieren und das gute als gegeben hinzunehmen. Doch neben konstruktiver Kritik führt auch ein ehrlich und ernst gemeintes Lob zur Steigerung von Motivation und Wohlbefinden bei deinen Tänzerinnen und Tänzern.
Und so schaffst du es dann wirklich, deine Tänzer glücklich zu machen.
Probiere es doch beim nächsten Training direkt mal aus, ich wünsche dir viel Spaß dabei.
Deine Lisa von keep-dancing
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