Was Ehrenamt im karnevalistischen Tanzsport bedeutet – Teil 1
Unsere Gastautorin
Fabienne Ank
Faschingsclub Thüngersheim e. V
Fabienne tanzt seit über 15 Jahren aktiv im Fastnacht Verband Franken (BdK). Ob Garde, Schautanz oder als Tanzmariechen, Fabienne kennt die Bühne ganz genau.
Von 2012 bis 2016 war sie Trainerin der Jugendgarde im Schautanz. Es folgten weitere Trainer- und Betreuerjobs für Tanzpaare, Ü15 Mixtanz und Ü15 Garde und Schautanz. Sie ist noch heute als Trainer im Verein aktiv.
Kostümentwürfe schön und gut aber gibt es zu meinem wunderbaren Thema überhaupt eine passende Musik? Ich durchforste das Internet, bin mit meinen Ergebnissen unzufrieden. Überhaupt habe ich gerade eigentlich andere Dinge zu tun.
Ich gehe meiner Arbeit nach, doch der Schautanz will mir nicht mehr aus dem Kopf. Am Abend bin ich mir sicher, was der Tanz aussagen soll. Ich bin weiterhin auf der Suche nach passender Musik.
Viel mehr als ein Ehrenamt
Heute ist Dienstag. Ich sitze im Zug auf der Heimfahrt von meiner Ausbildungsstelle. Morgen Abend ist Marschtraining. Zwar steht die Choreo aber trotzdem muss ich mir noch etwas einfallen lassen, wie ich mein Training interessant gestalten kann. Ich weiß, es hapert noch immer an Kraft und Kondition, also hole ich mir im Internet Anregungen. Ich lese mich durch eine sehr interessante Studie und sehe mir einige Videos an. Während ich Stichpunkte auf meinen Block schreibe, schaut mich der Mann gegenüber skeptisch an.
“Darf ich fragen, was Sie da tun?”, fragt er mich nach einiger Zeit. “Ich bereite mein Gardetraining für morgen vor”, erwidere ich. “Ach, Garde!? Das ist doch dieses Rumgehüpfe an Fasching?! “, sagt er abfällig. Da ich im Augenblick keine Lust habe eine Diskussion mit ihm anzufangen, antwortete ich nur: “Wenn Sie meinen”, und fahre mit meiner Recherche fort.
Kurz vor Würzburg, sieht mich der Mann wieder an und meint zögerlich:” Das ist ja ganz schön Arbeit, die sie sich da machen. ” Ich nicke und erkläre ihm dann doch, was Ehrenamt im karnevalistischen Tanzsport bedeutet. Ein Unwissender weniger.
Kreativität kennt keine Uhrzeit
Es ist Mittwoch. Wieder bin ich mit dem Zug auf dem Heimweg. Mein Weg führt mich heute direkt vom Bahnhof in die Turnhalle. Aufwärmen, Kondition, Kraft, Dehnung und das Feilen an der Choreo stehen heute an. Ich bin motiviert und freue mich auf meine Mädels. Das Training läuft gut und zeigt mir wieder einmal, warum ich das ganze mache. Von den Marschmädels bin ich Disziplin gewöhnt. Trotzdem freue ich mich immer, wenn ich die Früchte der Arbeit sehen kann.
Ich komme heim und falle nach dem Duschen zufrieden ins Bett. Mitten in der Nacht wache ich auf und mir schießt ein Gedanke für den neuen Schautanz durch den Kopf. Das ist nichts Neues und ich habe für diese Fälle immer Zettel und Stift am Bett liegen. Am nächsten Morgen schaue ich drauf und sehe, dass damit ein wichtiger Grundstein für meine neue Schautanzmusik steht.
Apropos Schautanz… Jetzt muss erstmal der aktuelle Schautanz fertig werden. Wir sind spät dran und haben dafür ein Trainingslager geplant. Ich stelle eine Anfrage an die Jugendherberge, die wir für diesen Zweck seit Jahren benutzen. Und wir haben Glück. Mitte Oktober ist noch ein Wochenende frei. Nach Absprache mit meinen Tänzerinnen buche ich sofort. Ich bin erleichtert, dass das diesmal so reibungslos klappt.
Weiterhin muss ich noch mein Schautanz Training für Samstag vorbereiten. Danach setze ich mich an den PC und sammle die verschiedensten Musiken für den kommenden Schautanz. Im Zusammenhang mit der Handlung ordne ich sie nach meinen Vorstellungen an. Schneiden werde ich sie wann anders, da das mehrere Stunden in Anspruch nehmen wird.
Wochenende, weiter gehts!
Es ist endlich Wochenende. Samstag morgen mache ich mich auf den Weg zum Training. Als erstes ist mein Tanzpaar an der Reihe. Für die beiden 5-jährigen, habe ich mir einige spielerische Übungen ausgedacht, bevor wir am Tanz weiter arbeiten.
Als ich die zwei Kleinen sehe, werde ich wieder daran erinnert, was mir meine Arbeit als Trainerin alles gibt. Die strahlenden Kinderaugen und die große Dankbarkeit und den Respekt die sie mir entgegen bringen überwältigen mich immer wieder aufs neue. Die Entwicklung, die die beiden gemacht haben ist nicht zu übersehen.
Anschließend trudeln meine Großen ein. Ich ärgere mich über zwei Zu-spät-Kommer und beschließe mir etwas dagegen einfallen zu lassen. Der Rest des Trainings läuft reibungslos und am Ende haben wir wieder ein ganzes Stück geschafft.
Zu Hause erledige ich die restlichen organisatorischen Dinge für das Trainingslager. Bald steht außerdem unser Rathaussturm an, für den wir neben den anderen beiden Tänzen einen extra Tanz einstudiert haben. Um etwas Abwechslung rein zu bringen, habe ich mich entschieden einen Contemporaryteil ein zu bauen. Das ist auch für mich Neuland und ich hole mir Inspiration im Netz. Danach schmeiße ich die Musik an und lasse mich treiben. Am Ende des Tages steht eine ansehnliche Choreographie und ich bin sehr zufrieden.
Fortsetzung folgt…
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