Der Lack ist ab – Oder besser gesagt, die Pailletten. In diesem Jahr haben wir das Projekt “Marschtanzkostüme” in Angriff genommen. Die Kostüme der Blau-Weißen-Funken sind an sich noch gut erhalten. Allerdings verlieren die Pailletten-Motive an Halt. Da musste also was Neues her. Aber was tun? Neue Kostüme kosten einen sehr hohen Betrag (ab 150€ für ein gutes Kostüm). Trotzt großer Investitionen seitens des Vereins in die Garden (fast 50% der Einnahmen, vielen Dank dafür!) musste hier eine preiswertere Alternative her. Die Lösung: Aus Alt mach Neu.
Von der Suche im World Wide Web
Das dachten wir, kann ja nicht so schwer sein. Unsere Kostüme hatten silberne und blaue Pailletten-Sternchen, in unterschiedlichen Größen. Über 30 Sterne schmückten ein Kostüm. Nun setzten wir uns also an den PC und suchten nach Sternen im Netz. Doch die Suche gestaltete sich leider schwieriger, als erwartet. Gab es zwar Sterne, dann aber nicht in den richtigen Größen. Haben wir Motive in richtigen Größen gefunden, waren es keine Sterne. Mal ganz zu schweigen davon, dass die Farben auch nicht wirklich passten. Was tun? Ein Motiv liegt je nach Größe zwischen 1 und 3 Euro. Mal 30, mal 19 – Da kommen wir ganz schnell in einen Bereich, der uns als Trainer finanziell unangenehm wird.
Neue Ideen
Also haben wir das ganze nochmal beiseite gelegt und ruhen lassen. Einige Wochen später dann, kam uns die Idee, einfach mal im Netz nach aktuellen Marschtanzkostümen zu suchen. Und siehe da: Fast alle neuen Modelle haben gar keine Pailletten-Motive mehr. Viele arbeiten mit glitzernden Stoffen und Pailletten-Bändern. Also warf ich mein Grafikprogramm an und fing an, einmal digital ein Kostüm umzugestalten. Erstmal alle Sterne runter und dann die Bänder drauf. Vor der Brust gekreuzt, am Rocksaum in Zacken. Und für den Rest Glitzersteinchen. Perfekt! Und auch die Kosten hielten sich mit knapp 250 Euro in Grenzen. Kurze Mail an den Verein und dann wurde bestellt. Es konnte losgehen!
Nagelackentferner und viel Geduld
Zuerst mussten die alten Motive ab. Leichter gesagt als getan! Wären diese nur angenäht gewesen, wäre dies ja eine der leichtesten Übungen. Es stellte sich aber heraus, dass die Sterne mit ordentlich Textilkleber am Kostüm befestigt waren. Dies bedeutete für uns einen großen Mehraufwand. Nachdem wir mit einigen Frauen aus dem Verein die Sterne abgetrennt hatten, nahm jeder einige Kostüme mit nach Hause. Bewaffnet mit Nagelackentferner und Zewa ging es den Kleberresten an den Kragen. Leider dauerte dies ewig – Pro Kostüm ca. 45 Minuten inklusive Handwäsche im Waschbecken. So kamen wir zu dem Schluss, dass wir mehr Leute brauchten, um rechtzeitig damit fertig zu werden. Es bekamt also jedes Mädchen ein Kostüm-Teil mit nach Hause. So konnten die letzten Reste innerhalb einer Woche abgekratzt werden. Meine Fingernägel haben sich von dieser “Behandlung” leider immer noch nicht richtig erholt.
Mit Nadel, Faden und Nähmaschine
Als endlich alle Kostüme für die weitere Bearbeitung bereit waren, trafen wir uns erneut mit einigen Weiberfastnachts-Frauen, um die neuen Pailletten-Bänder anzubringen. Die Röcke stellten dabei die leichteste Übung dar. Einer steckt, einer näht – Fertig! Innerhalb eines Abends wurden fast alle der 19 Röcke vollendet. So trafen wir uns einige Zeit später erneut, um die Westen anzugehen. Die Schwierigkeit hier: Wir hatten Pailletten auf Strechband gekauft. Diese können nur mit speziellen Maschinen angenäht werden, da sie sonst den Strechanteil verlieren. In Handarbeit legten wir also die Bänder zurecht und fixierten sie an den Seiten und in der Mitte. Mit der Nähmaschine wurden die Ränder festgenäht. Die Mitte wurde dann mit Nadel und Faden von Hand angebracht. Ein “toller” Zeitvertreib, der ebenfalls einen ganzen Abend in Anspruch nahm.
Die finale Zuordnung der Marschtanzkostüme
Nachdem einige fleißige Näherinnen die Restarbeiten Zuhause vollführt hatten, waren wir Ende September endlich fertig mit der Überarbeitung der Kostüme. Nun musste nur noch jedes Kostüm wieder seine passende Trägerin finden. Gar nicht so einfach! Zwar sollte jedes Mädchen das Kostüm ordentlich mit Namen beschriften, doch leider ist dies nicht allen gelungen. Was teilweise zu einem großen Durcheinander führte. Am Ende hat aber doch jeder ein passendes Teil gefunden. So konnten wir die Kostüme am 11.11.2015 das erste Mal in frischen Gewand präsentieren. Und wir waren wirklich glücklich, wie toll diese in “live” aussahen. Die Glitzersteinchen kommen übrigens erst im nächsten Jahr dran, dass war und dann in diesem Jahr doch zu viel ;-)
Wie gestaltet ihr eure Kostüme? Unterstützt euch euer Verein ebenso wie unser, finanziell und mit Manpower? Habt ihr professionelle Schneider an der Hand oder macht ihr viel selbst? Ich freue mich über eure Kommentare.
Lisa von keep-dancing
Hallo Lisa,
ein ganz toller Beitrag und super schöne “neue” Kostüme!!
Ich bin auch am überlegen die Marschkostüme meiner Gruppe etwas aufzupeppen. Bei uns finanziert der Verein die Kostüme, aber wir müssen es auch in Grenzen halten. Das heißt wie bei euch sehr sehr viel Eigenleistung, auch von den Kindern!!! Aber das gehört auch dazu und macht ja auch Spaß! Ich habe mir jetzt auch eine eigene Näh- und Stickmaschine gekauft um selbst Kostüme nähen zu können um nicht immer die Mamas fragen zu müssen.
Liebe Grüße Claudia
Hallo Claudia,
vielen Dank für den netten Kommentar. Wir sind aktuell auch am überlegen, ob wir mal einen Nähkurs besuchen. Schließlich müssen jetzt auch noch die Showkostüme genäht werden. Es gibt immer was zu tun ;)
Liebe Grüße Lisa
Hallo Lisa,
dein Blog ist toll!
Toll finde ich auch was ihr aus euren Kostümen gemacht habt, Hut ab! Man sieht es geht einiges, wenn man es will und es sich traut, auch ohne große Kosten der jemand wie ich, der damit sein Geld verdient, verursachen kann. Aber nicht vergessen, auch wir kleinen Händler können günstig Accessoires besorgen und nicht alles muß im Internett gekauft werden.
LG an alle und macht weiter so
Susi
Danke liebe Susi :) Ja da hast du recht, hab in dem Moment gar nicht mehr an dich gedacht (*sorry*). Aber danke für das Lob.