Verhältnis: Verein – Tänzer – Trainer
Ein komplexes Zusammenspiel
von Sabrina Pachl
Das Beziehungsdreieck: Wer kann wem wie helfen?
Woche für Woche verbringen Trainer:innen und Tänzer:innen viel Zeit in der Halle, um zu trainieren. Hier baut sich automatisch eine enge Bindung auf, welche – wie jede andere Beziehung auch – gepflegt werden muss. Hinzu kommt natürlich noch der Verein, für den die beiden tanzen bzw. trainieren.
Aber wer “schuldet” hier wem was? Wer profitiert von wem? Wer kann was erwarten? Welche Pflichten ergeben sich in diesem Beziehungsdreieck? All das wollen wir uns im Folgenden etwas genauer ansehen und durchleuchten.
Tänzer:innen – Trainer:innen: die wohl intensivste Beziehung
Der vielen Zeit geschuldet, die Trainer:innen und Tänzer:innen gemeinsam verbringen, ist es offensichtlich, dass diese Zusammenarbeit bzw. diese Beziehung, die wohl wichtigste und hoffentlich auch intensivste ist.
Trainer:innen investieren viel Zeit in die Planung ihrer Trainingseinheiten, in die Choreographie des Tanzes aber auch in die zwischenmenschlichen Beziehungen der Tänzer:innen. Sie sollten fleißig sein und stets ein hohes Maß an Aufmerksamkeit aber auch Geduld und Empathie ihren Tänzer:innen gegenüber mitbringen.
Im Gegenzug ist es jedoch nicht minder wichtig, dass auch die Tänzer:innen mit den gleichen Einstellungen die einzelnen Trainingseinheiten angehen.
Eine Beziehung – auch außerhalb des Trainings
Während Trainer:innen an trainingsfreien Tagen stets mit Planungen beschäftigt sind, sollten Tänzer:innen die Trainingsinhalte wiederholen: den einen oder anderen Schritt wiederholen, kurze Ausdauer- oder aber Dehnübungen verinnerlichen.
Für beide Seiten der Beziehung ist es schöner, wenn man merkt, dass sich das Gegenüber in den vergangenen Tagen mit dem Thema weiter beschäftigt hat. Engagierte Tänzer:innen erlangen durch hohe Aufmerksamkeit im Training eine gute Einsicht ins Training und können ihre Trainer:innen durch konstruktive Kritik unterstützen.
Trainer:innen sollten hierbei zeigen, dass sie genau dafür auch offen sind und stets ihre Trainingsinhalte bzw. -abläufe anpassen. Hierdurch baut sich wie von Zauberhand eine besondere Motivation auf, die allen Beteiligten große Freude am Training bereitet.
Trainer – Verein: Kommunikation ist alles
Regen Austausch sollte es aber natürlich auch zwischen dem Verein und den Trainer:innen des Vereins geben. Niemand weiß besser, was sich die Tänzer:innen wünschen, was sie bedrückt oder was sie motivieren kann als die Trainer:innen.
Wie kann man sie dazu bringen weiterhin im Verein aktiv zu sein? Wie kann der Verein die Gruppe unterstützen? All diese Dinge können in einer regen Kommunikation zwischen Trainer:innen und Verein -respektive dem Vorstand- geklärt werden.
Bei regelmäßigen Trainingsbesuchen durch Vorstandsmitglieder oder Tanzgruppenverantwortliche können sich diese ein genaues Bild von den Gruppen und ihren Mitgliedern machen und in Gesprächen mit den Trainer:innen die Bedürfnisse genauer besprechen.
Vertrauen und Wertschätzung
Trainer:innen sollte ihre Pflicht ernst nehmen, den Verein regelmäßig über Vorkommnisse oder Veränderungen in den Gruppen zu informieren, während es im Verein stets einen Verantwortlichen mit offenem Ohr geben sollte. Im Gegenzug ist es wichtig, dass der Verein den Trainer:innen Vertrauen schenkt und sich nicht zu sehr in trainingsinterne Angelegenheit einmischt.
Trainer:innen sollten stets die Kontrolle und ihre eigene Handschrift im Training an den Tag legen dürfen. Sie schenken dem Verein viel Energie aber vor allem auch Zeit. Nicht nur die regelmäßigen Trainingseinheiten dürfen gesehen werden. Vor- sowie Nachbereitung, Planung und Organisation machen den Hauptteil der Arbeit aus.
Hierfür sollte eine gewisse Wertschätzung der Vereine erwartet werden dürfen. In vielen Vereinen wird diese Wertschätzung in Form von einer Aufwandsentschädigung gezahlt. Manche übermitteln Geschenke zu Weihnachten oder Geburtstagen. Wieder andere bieten Freikarten auf den eigenen Veranstaltungen an.
Wichtig sollte sein, dass der Trainer merkt, dass der Verein die geleistete Arbeit sieht, honoriert, anerkennt und wertschätzt. Trainer:innen hingegen sollten sich stets dem Verein gegenüber verpflichtet sehen. Mit regelmäßiger, aufmerksamer Kommunikation ist somit der wohl wichtigste Grundstein der gemeinsamen Arbeit gelegt.
Tänzer:innen – Verein: Unterstützung ist hier das Zauberwort
Tänzer:innen brauchen einen Verein, für den sie auftreten können und Vereine brauchen Tänzer:innen, die sie repräsentieren: der Grundstein ist gelegt. Das Verhältnis der beiden sollte jedoch nicht bei diesem platonischen Abhängigkeitsverhältnis bleiben.
Vereine können ihre Tänzer:innen mehr unterstützen, als sie oft denken. Durch regelmäßiges Nachfragen nach Trainings- oder Turniererfolgen, aber auch Misserfolgen zeigen sie ihre Anteilnahme am Verlauf der Session. Kurze, unverbindliche Trainingsbesuche können den Tänzer:innen zeigen wie groß die Wertschätzung des Vereins ist und einen Grundstein für ein Vertrauensverhältnis legen.
Natürlich verpflichten sich die Tänzer:innen auch für den Verein Gutes zu tun. Das beginnt damit ihre repräsentative Aufgabe zuverlässig zu erfüllen.
Je nach Verein bzw. Aufgabe der Tanzgruppe begleiten Gardegruppen die Tollitäten oder repräsentieren den Verein auf auswärtigen Veranstaltungen. Turniergruppen treten auf Turnieren unter dem Namen des Vereins an. Auch hier können sie den Verein in einem guten Licht bewerben.
Tänzer:innen und Eltern als wichtige Stütze im Verein
Nicht zu unterschätzen ist jedoch auch die Hilfe, die Mitglieder der Tanzgruppen – oder bei kleineren Kindern deren Eltern – auf vereinseigenen Veranstaltungen leisten können. Immer wieder hört man, dass Vereine bei vereinseigenen Veranstaltungen große Probleme haben ihre Dienstpläne mit Helfern zu füllen.
Oftmals muss daher auf bezahlte Servicekräfte zurückgegriffen werden, was jedoch große Löcher in die Budgets der Verein reißen kann. Tänzer:innen können hierbei einen großen Beitrag leisten und ihren Verein unterstützen. Im Gegenzug veranstalten viele Vereine Helferfeste, um sich bei den Aktiven zu bedanken.
Hier ist auch denkbar kleinere Ausflüge oder beispielsweise Kinderfeste zu organisieren, bei denen sich Aktive aller Gruppen kennen lernen und Zeit miteinander verbringen. Durch dieses gegenseitige Unterstützen wird oftmals eine Bindung an die Vereine aufgebaut und Tänzer:innen identifizieren sich mit ihrem Heimatverein. Tänzer:innen die sich wohl fühlen sind auch gerne bereit Zeit für IHREN Verein zu opfern.
Beziehung bedeutet Arbeit
Vereinsarbeit ist für alle mit viel Aufwand, Zeit und Mühe verbunden. Die Basis eines jeden Vereins sollte jedoch die Zusammenarbeit aller Säulen sein. Nur wenn die Mitglieder des Vorstandes, die Trainer:innen und die Tänzer:innen Hand in Hand arbeiten, ist es gewährleistet ein Fundament zu bauen, auf dem ein gut funktionierender und erfolgreicher Verein geführt werden kann. Jede dieser Säulen ist jedoch abhängig von der Unterstützung der anderen Säulen.
Wie läuft das in eurem Verein? Funktioniert dieses Miteinander zwischen den Säulen gut? Oder wünscht ihr euch das eine oder andere Mal mehr Unterstützung?
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