Social Media im Tanzsport
von Sabrina Pachl
Vorteile, Nachteile und Umgang damit im Tanzsport
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@bdk @gardemädchenluzie @karnevalistischertanzsport_rkk @garde_memes @keepdancing
Einige dieser Hashtags werden dir sicherlich bekannt vorkommen. Auch du bist bestimmt schon einige Male über diese und noch viele weitere Profile gestolpert. Wir bewegen uns, mache sogar täglich, im Social Media-Raum.
Für viele sind Instagram, Facebook und Co zu dem ersten und zu dem letzten geworden, was sie sich am Tag ansehen. Also Tanzinteressierte stöbern wir alle gerne auf Seiten von anderen Tanzgruppen, Karnevalsvereinen oder Influencern herum-
Doch wie sollten wir die Sache angehen, wenn wir für unsere eigene Tanzgruppe einen Account anlegen möchten? Und wo liegen die Vor- & Nachteile und was müssen wir hier beachten? Das erfährst du in diesem Beitrag.
DSGVO – rechtliche Grundlagen, die du beachten musst
Vor einigen Jahren wurden die Rechte zur Veröffentlichung von Bildern und Ähnlichem grundlegend geregelt. Gemerkt haben wir das sicherlich alle, da die Vereine, in denen wir aktiv sind, zumeist ein Formular ausgegeben haben, das uns um eine Unterschrift bat, um Fotos von uns veröffentlichen zu dürfen.
Hintergrund ist die so genannte Datenschutz-Grundverordnung, in der all dies geregelt wird. Du fragst dich also, ob du ein Gruppenfoto vom neuen Vorstand veröffentlichen darfst? Hierzu ist die Antwort in Regel ja. Solange auf dem Foto ausschließlich volljährige Personen abgelichtet sind, kannst du dieses Foto ohne Sorge in der Zeitung oder einem Internetpost veröffentlichen.
Vor Veröffentlichung: Einverständnis einholen
Man spricht hier von dem Interesse des Vereins über das aktuelle Vereinsgeschehen zu berichten. Außerdem wird das in die Kamera Lächeln als Einverständnis interpretiert. Anders sieht es jedoch bei Minderjährigen aus. Hier muss sich der Verein das Einverständnis der Erziehungsberechtigten einholen.
Kinder gelten als besonders schutzbedürftig und dürfen daher nicht ohne Zustimmung fotografiert oder gefilmt werden. Um sich die notwendige Bürokratie zu ersparen und bei jeder einzelnen Veröffentlichung eine gesonderte Zustimmung einzuholen, geben viele Vereine direkt bei der Anmeldung im Verein eine Zustimmungserklärung mit aus.
Solltest du eine Interpräsenz deiner Tanzgruppe oder deines Vereins leiten, so ist es wichtig, dass du bei eurem Datenschutzbeauftragten die erforderlichen Unterlagen einholst.
Vom Zeitungsartikel zum Internetpost
Hast du früher selbst einmal getanzt und kennst das Gefühl nach einem Auftritt in einem Zeitungsartikel erwähnt worden zu sein? Eventuell sogar mit einem Foto? Auf Titelbild? Wahrscheinlich warst du genauso stolz, wie es heutige Kinder bei einem Zeitungsartikel …
NEIN! STOP!
…wohl eher bei einem Internetpost sind. Bis der Boom der Social Media-Plattformen in Deutschland ankam, warben alle Vereine mit Zeitungsartikeln. Sie berichteten von Veranstaltungen, Jahreshauptversammlungen, Vorstandswahlen, Vereinsjubilaren und allem anderen, was die Anwohner über ihren Verein erfahren sollten.
Immer up to date
Jeder von uns kennt wohl das Örtliche Bekanntmachungsblatt, das Mitteilungsblättchen, das StadtJournal oder wie sie alle heißen. Aber wer liest all diese Zeitungen noch? Ist es nicht einfacher den Vereinen, an deren Vereinsleben man interessiert ist, auf einer Social Media-Plattform zu folgen und immer und überall über Neuigkeiten informiert zu werden?
Viele Fotos, wenig Text. Videosequenzen und Infos „to go“. Sicherlich leben wir derzeit in einer Zeit, in der die Vereine eine doppelte Belastung zu bewältigen haben, denn die ältere Generation ohne Social Media-Account möchte auch über die Neuigkeiten informiert werden. Um eine möglichst breite Masse zu erreichen, ist es daher im Moment unumgänglich über beide Medien zu informieren.
Durch Social Media zu neuen Tänzer:innen, Auftritten und mehr Publikum
Gut geführte und interessant gestaltete Tanzaccount lassen sicherlich unser aller Herz höher springen. Liebst du es auch so sehr durch die neuesten Reels der Vereine zu scrollen? Aber warum genau, solltest du dir die Mühe machen und für deine Gruppe auch einen solchen Account einrichten?
Zuallererst ist es sicherlich die derzeit beste und kostengünstigste Möglichkeit, Werbung für deine Tanzgruppe oder deinen Verein zu machen. Egal ob Bookings für Auftritte, die Gewinnung neuer Tänzer:innen oder Veranstaltungen eures Vereins. Hier erreicht ihr genau die Zielgruppe, die ihr erreichen möchtet. Und das ganze sogar noch kostenlos.
Was ist wertvoller als der Austausch unter Gleichgesinnten?
Wenn ihr regelmäßig Reels oder Fotos und Videos postet und sie mit einschlägigen Hashtags verseht, werdet ihr die Aufmerksamkeit anderer Vereine auf euch ziehen. Nicht selten entstehen dadurch Kontakte zu Vereinen, die ihr wahrscheinlich anders nie getroffen hättet. Und was ist wertvoller als der Austausch mit Menschen, die ihre Zeit für das gleiche Hobby opfern?
Schnell werdet ihr Freundschaften zu Vereinen knüpfen können und wer weiß, vielleicht ergibt sich ja sogar eine Vereinsfreundschaft und ihr besucht euch gegenseitig.
Neue Schrittkombinationen, neue Positionsideen – ach stimmt, so könnte man es auch mal machen
Kennt ihr auch noch die Zeiten, in denen anderen Garden bei ihren Auftritten an Turnieren oder Karnevalssitzungen angestrengt zugeschaut habt und versucht habt, euch Inspirationen zu holen? Als ihr allerdings den nächsten Tanz stellen wolltet, waren diese Ideen weg? Wir lassen uns doch alle gerne von anderen Tänzen inspirieren – nicht zu verwechseln mit abkupfern! Aber wie sollen wir uns das alles merken?
Seit verschiedene Garden oder Karnevalsvereine ihre eigene Social Media-Seite haben, kann man zur Einstimmung auf die neue Session prima durch Reels oder Videos scrollen und sich ganz stressfrei inspirieren lassen.
Inspiration Ja – Diebstahl Nein
Hier aber eine Bitte aus Trainersicht: Bleibt fair und klaut euch keinen ganzen Tanz und auch keine Tanzpassagen. Hinter all dem steckt eine Menge Arbeit und es wäre einfach nicht fair, wenn andere das Lob hierfür kassieren. Und möchte nicht jeder ein wenig einzigartig sein?
Auf ähnliche Art und Weise könnt ihr natürlich auch Abwechslung in euer Aufwärm- oder Dehntraining bringen. Folgt ihr schon verschiedenen Kunstturn- oder Leichtathletikvereinen? Sucht auch ruhig mal Ausland. Ihr werdet richtig tolle Ideen finden, um euer Training aufzupeppen.
Nachteile von Social Media
Bei all den Vorteilen, die ein Social Media-Account mit sich bringt, birgt er natürlich auch Nachteile. Neben der Gefahr, dass der eigene Tanz wie oben schon beschrieben passagenweise geklaut wird, so kann auch die Kommentarfunktion zur Gefahr werden.
Natürlich wird diese in erster Linie dazu genutzt, um den Tanzgruppen oder Vereinen ein Lob auszusprechen. Allerdings – wie überall im Internet – besteht natürlich die Gefahr, dass anonyme Benutzer diese Möglichkeit nutzen, um gehässige oder unfaire Anfeindungen loszuwerden. Das ist natürlich nicht Sinn der Sache.
Fairness first
Um solchen Problemen vorzubeugen, ist es wichtig, dass ihre eure Social Media-Seite gewissenhaft pflegt und unpassende Kommentare in die Schranken weist oder gar löscht.
Denkt immer daran, dass besonders die Aktiven hinter den Beiträgen von unnützen Kommentaren getroffen werden können und nicht jeder gleich gut damit umgehen kann. Habt daher immer auch ein Auge auf ältere Beiträge, die neu kommentiert wurden.
Welches Foto poste ich? Worauf sollte ich achten?
Sicherlich kennt ihr diese Dropboxlinks oder Fotoordner, die nach Sitzungen im Verteiler herumgeschickt werden. Wie gerne würden wir alle diese Fotos oder Videos veröffentlichen! Doch Obacht! Nicht jedes Bildmaterial ist für das Internet geeignet.
Bei der Auswahl der Bilder müssen wir immer darauf achten, dass wir uns darüber im Klaren sind, dass jeder Nutzer diesen Post sehen kann. Besonders bei Kindern sollte eine gewisse Vorsicht bei der Auswahl an den Tag gelegt werden. Oft sind Fotos von Beinwurfreihen der Kleinen eher unpassend. Schaut doch einfach mal nach, ob ihr nicht vielleicht ein schönes Foto vom Spagat findet.
Schützt eure Aktiven
In unserem Tanzsport gehört ein kurzer Rock zum täglichen Geschäft. Wahrscheinlich haben wir dadurch manches Mal einen anderen Blick als Laien. Wir achten bei Kostümen auf die Details der Verzierung, auf den Schnitt, auf Außergewöhnliches.
So ist das leider nicht bei jedem. Nicht wenige sehen Gardekostüme als aufreizend an, was sie allerdings keinesfalls bezwecken sollen. Damit es hier allerdings zu keinen Missverständnissen kommt, solltet ihr dies einfach bereits beim Posten im Hinterkopf haben.
Und nun seid ihr an der Reihe!
Wenn ihr nun auf den Geschmack gekommen seid und einen Social Media-Account führen möchtet, nutzt ihn mit Bedacht. Es ist eine äußert kostengünstige Möglichkeit für euren Verein Werbung zu machen, die auch wirklich beim Empfänger ankommt.
Sprecht euer Publikum an und macht ihm Hunger nach mehr, doch denkt dran: Arbeitet hier immer mit Bedacht und Weitsicht, dann steht einem erfolgreichen Social Media-Account nichts mehr im Wege.
Und nun ihr! Wem kann ich folgen?
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