Trainingslager mit der Garde am Edersee
Erfahrungsbericht
Auf dieses Wochenende habe ich die letzten drei Monate hingefiebert. Im März habe wir beschlossen, mit unseren Junioren ein Trainingslager zu veranstalten. 2,5 Tage Tanzen und Teambuilding am Edersee. Am zweiten Wochenende im Juli war es endlich soweit.
Tag 1: Ankommen, Ausbessern und Teambuilding
Am Freitagnachmittag sind wir mit Sack und Pack zum Sportjugendcamp am Edersee aufgebrochen. Von uns dauert die Fahrt dorthin eine knappe Stunde.
Dort angekommen hieß es: Zimmer beziehen und fertigmachen für die erste Runde Training. Die Stunde vorm Abendessen nutzten wir, um die letzten Marschschritte wiederholen und alle auf einen einheitlichen zu Stand bringen.
Walk & Talk: Und was sind deine Ziele?
Nach dem Essen war Reflektion und Teambuilding angesagt. Wir teilten die Mädels in Kleingruppen ein und steckten bewusst Tänzerinnen zusammen, die sonst nicht so viel miteinander zu tun haben. Unter dem Motto „Walk and Talk“ schickten wir die Grüppchen auf einen Spaziergang und gaben ihnen fünf Fragen mit, über die sie sich unterhalten sollten:
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Wie bist du zum Tanzen gekommen/Warum hast du mit dem Tanzen angefangen?
- Was gefällt dir am Training am besten? Warum kommst du gerne ins Training?
- Was wünscht du dir von deinem Team/deinen Mittänzerinnen?
- Was möchtest du in diesem Jahr im Training erreichen? Welche persönlichen Ziele hast du?
- Wie kannst du deine Ziele erreichen? Was ist dazu nötig?
Anschließend trafen wir uns wieder auf der Empore des Haupthauses. Die Sitzsäcke dort oben luden zum hinlümmeln und austauschen ein. Wir besprachen die Fragen und fertigten ein Teamplakat mit den am häufigsten genannten Wünschen und Zielen an.
Danach war Freizeit angesagt. Einige Mädels nutzen das Volleyball-Feld um vorm Schlafen gehen noch etwas Sport zu treiben. Andere spielten Brettspiele oder gingen früh zu Bett.
Tag 2: Fünf Stunden Training und ein bisschen Drama
Am Samstagmorgen gab es um 8 Uhr Frühstück. Unsere Mädchen waren in drei Häusern mit jeweils 7 bis 9 Personen untergebracht. Die Aufteilung hatten wir in die Verantwortung unserer fünf ältesten Tänzerinnen gegeben.
Sie hatten sich im Vorfeld auf die drei Häuser aufgeteilt, sodass in jedem Haus mindestens ein älteres Mädchen als Verantwortliche und Ansprechpartnerin war. In ihrer Zuständigkeit lag es auch, dass alle pünktlich zum Essen und den Trainingseinheiten erschienen.
Power-Workout mit Übungen zur Körperspannung
Nach dem Frühstück war noch etwas Freizeit bis wir um 9:30 Uhr mit dem ersten Trainingsblock des Tages begannen. 30 Minuten Power-Workout standen auf dem Programm. Nach einer Aufwärmrunde Aerobic und einigen Stabilitäts-Übungen am Platz, stellten sich die Mädchen in drei Bahnen auf dem Sportplatz hinter dem Haupthaus auf.
Über die Bahn galt es nun die folgenden Übungen zu absolvieren:
- Auf Zehenspitzen mit gestreckten Armen in der Luft ganz gespannt auf die Gegenseite laufen – dabei das Spielbein beim Abheben vom Boden kurz vorstrecken.
- Erneut auf Zehenspitzen und mit gestreckten Armen in der Luft kleine Strecksprünge bis zur anderen Seite.
- In die Vorbeuge gehen, dann nach vorne in den Liegestütz mit den Händen laufen. Anschließend mit kleinen Tippelschritten die Füße zu den Händen bringen und einmal aufrichten – wiederholen, bis man die andere Seite erreicht hat.
Für die letzte Bahn teilten wir die Gruppe in zweier Teams mit jeweils ca. gleichgroßen Mädchen. Die Challenge: Eine gespannte Schubkarre auf die gegenüberliegende Seite, anschließend die Rollen tauschen. Hier zeigte sich, dass wir in Sachen Körperspannung noch einige To Dos haben.
Das Ende vom Marschtanz im Visier
Nach dieser Erwärmung ging es zurück ins Haupthaus auf unsere Tanzfläche im Atrium. Unser Ziel: Den Marschtanz fertigmachen. Es fehlten noch 50 Sekunden.
Für 24 Mädchen im Marschtanz wurde es auf der Fläche leider schon sehr eng, sodass wir mit den Positionen etwas improvisieren mussten – eine Beinreihe war nicht möglich. Und auch der Bodenteil, der nun anstand, musste auf anderen Positionen getanzt werden.
Dennoch lief das Training recht gut. Unser Ziel haben wir allerdings nicht ganz erreicht – es fehlten nach 2,5 Stunden Training noch 10 Sekunden. Aber mit dem Bewusstsein, dass wir am Folgetag auch noch eine Stunde haben, waren wir dennoch zufrieden.
Freizeit: Abkühlung im Edersee
Auf die Trainingseinheit folgte das Mittagessen und dann eine etwas ausgiebigere Freizeit von 2 Stunden, in welcher wir den hauseigenen Zugang zum Edersee nutzten. Leider gab es keinen schönen Strand- oder Wiesenabschnitt – der Zugang war eher ein Matschtümpel. Dennoch hielt es den Großteil der Mädchen nicht davon ab, sich im kühlen See zu erfrischen.
Andere zogen sich in ihre Häuser zurück und genossen ein wenig Ruhe. Um 15:30 Uhr versammelten wir uns wieder im Haupthaus. Nun stand der Showtanz auf dem Programm. Auch hier waren 2,5 Stunden Training bis zum Abendessen geplant.
Abbruch des Showtanz-Trainings – Manchmal kommt es anders, als gedacht
Leider mussten wir das Training frühzeitig nach gut einer Stunde abbrechen. Zwei Mädchen hatten Krankheitssymptome und nach einer kurzen Messung war klar: Fieber. Damit war das Trainingslager für diese beiden vorzeitig beendet.
Andere klagten über Kreislauf und Kopfschmerzen – bei 33°C im Schatten leider kein Wunder. Nach einer kurzen Beratung entschieden wir uns gemeinsam mit der Gruppe, das Training abzubrechen und in die Abendstunden zu verlegen.
Eine Schneeballschlacht im Sommer: Teamspiel zum Kennenlernen
Stattdessen zogen wir das Teamspiel – was für den Abend geplant war – vor. Dazu inspiriert hatte uns unsere Ü15 Garde. Das Spiel nennt sich „Schneeballschlacht“ und geht wie folgt:
- Jede Tänzerin bekommt einen Zettel und einen Stift
- Nun notiert sie darauf drei Fakten über sich selbst – am besten Dinge, die man noch nicht über sie weiß
- Alle Zettel werden zusammen geknüllt wie kleine Schneebälle
- Dann kommt es zur „Schneeballschlacht“. 3 Minuten lang werden die Papierkugeln zur Musik durcheinander geworfen. Am Ende hebt jeder einen Zettel auf.
- Nun beginnt eine Tänzerin, die 3 Fakten auf ihrem Zettel vorzulesen und zu erraten, welche Person das sein könnte – wenn sie keine Ahnung hat, kann der Rest helfen.
- Wurde die richtige Person erraten, ist diese als nächstes dran – solange bis alle Fakten erzählt wurden.
Ein tolles und einfaches Spiel, mit dem man nochmal mehr über seine Teamkolleginnen erfährt.
Showtanz die Zweite – auch diesmal lief es nicht rund
Nach dem Abendessen und einer Verdauungspause trafen wir uns wieder zum Showtanztraining – zumindest war das der Plan. Leider gab es in der Gruppe zwischen einigen Mädchen Unstimmigkeiten, welche erst einmal geklärt werden mussten. Kein Wunder, bei 26 Mädchen im Altern von 11 bis 15 Jahren.
Meine Mittrainerin zog sich mit den Beteiligten zurück und meine zweite Co-Trainerin und ich arbeiteten mit den übrigen weiter am Showtanz. Manchmal muss man Pläne eben umschmeißen. Aber mit der Stimmung im Saal wäre kein gutes Training möglich gewesen – daher war das die beste Lösung.
Lisa hat Tränen in den Augen: Momente für die Ewigkeit
Die Situation konnte zum Glück geklärt werden, sodass bei der Freizeit am Abend alle wieder vereint waren. Hier hatten wir nichts weiter geplant – und das war gut so. Denn manchmal sind spontane Aktionen die besten.
Neben und war noch eine Jungen-Fußballmannschaft im Camp – zufällig auch noch im gleichen Alter. Einige unserer Mädchen nutzten Abends die Zeit um die Jungs zu einem Fußballmatch Jungen gegen Mädchen herauszufordern.
Im Anschluss zeigten sie den Jungs ihre Tänze und versuchten, ihnen Beine werfen beizubringen. Und dann wurde unsere Tanzfläche zur Disco und die Kids tanzten gemeinsam zu „Der Zug hat keine Bremsen“, „Fliegerlied“ und „Mach die Robbe“.
Und das war so schön zu sehen. In dem Moment habe ich gedacht: Alles richtig gemacht. Wir haben diesen Kindern mit dem Wochenende Erinnerungen beschert, die sie nie wieder vergessen werden. Und das macht mich so unfassbar glücklich.
Nachdem wir die Nachtruhe mit unserer spontanen Disco etwas ausgereizt hatten, ging es gegen zwölf Uhr in die Betten.
Tag 3: Training, Training und Abfahrt
Am nächsten Morgen hieß es nach dem Frühstück: Koffer packen, Betten abziehen und die Häuser räumen. Um 9:30 Uhr starteten wir den Tag mit einer Einheit Yoga an der frischen Luft. Anschließend stand noch jeweils eine Stunde Marsch und Show auf dem Plan.
Im Marschtanz konnten wir unser Ziel dann doch noch erreichen – die Abschlussposition wurde gelernt. Damit ist mein Zeitplan, den ich im März erstellt habe, aufgegangen. Das freut mich sehr, da wir nun noch ausreichend Zeit haben bis zum 11.11 den Tanz auszufeilen und vor allem an Kraft und Beweglichkeit zu arbeiten.
Im Showtanz musste nun natürlich ein Teil der Mädchen noch die Schritte vom Vorabend lernen. Daher kamen wir leider nicht wirklich weiter. Trotzdem sind nun alle auf einem Stand und wir guter Dinge, dass der Tanz bis zum Jahresende fertig wird.
In Fahrgemeinschaften zurück nach Hause
Und damit ging unsere Reise auch schon zu Ende. In Fahrgemeinschaften fuhren wir wieder nach Hause. Am Nachmittag schickten wir den Mädchen noch eine Umfrage, um für uns zu erfahren wie sie das Wochenende erlebt haben. Das war Feedback insgesamt absolut positiv, was uns sehr freut. Vielleicht steht dann im nächsten Jahr ein Wiederholung an.
Das Wochenende (2 Übernachtungen mit Vollverpflegung) hat pro Person 90 Euro gekostet. Die Kosten wurden von den Eltern übernommen – dafür sagen wir: Dankeschön 😊
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