Positives Denken & Glaubensätze im Gardetanzsport
Warum sich alles um das richtige Mindset dreht
Veränderung beginnt im Kopf
Höher, schneller, weiter – und das am besten sofort. Wenn etwas nicht direkt funktioniert, wird häufig aufgegeben. „Das schaffe ich eh nicht“ oder „Das tut weh“ sind Gedanken, die dann schnell in den Kopf kommen.
Kommt dir bekannt vor? Solche Gedanken sind alles andere als hilfreich, wenn man etwas neues erlernen möchte. Denn hier ist Geduld, Regelmäßigkeit und vor allem das richtige Mindset gefragt. Auch wenn Social Media uns häufig weiß machen möchte, dass sich Schwierigkeiten und komplizierte Schrittfolgen in null Komma nichts erlernen lassen.
Veränderung beginnt im Kopf. Und dabei helfen positives Denken und die richtigen Glaubenssätze.
Negatives denkt sich leichter
Fakt ist: Der Mensch ist genetisch so ausgerichtet, dass er mehr auf die negativen als auf die positiven Dinge achtet. Der Hintergrund liegt weit zurück, als wir noch täglich um unser Überleben fürchten mussten.
Wer in der Steinzeit unvorsichtig war, zahlte dies mit seinem Leben. Besser also, das Schlechte bzw. die Gefahr wahrzunehmen, als unbedacht zu sterben.
Leider ziehen sich diese negativen Gedanken bis heute durch. Allein die Vorstellung, dass etwas scheitern könnte, sorgt dafür, dass wir weniger motiviert sind es anzugehen. Schließlich tut niemand gerne etwas, was von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
Wie kommt man nun raus aus dem negativen Gedankenfluss und schafft es, sich zu motivieren und positiv an neue Herausforderungen ranzugehen? Genau darum soll es in diesem Blogartikel gehen.
Wenn du es träumen kannst, kannst du es auch tun
Ein wichtiger Punkt für deine Motivation sind Visionen, Träume und Ziele. Etwas, wofür sich die Arbeit lohnt. Genauso wichtig ist auch das Verständnis, dass neue Fähigkeiten Zeit benötigen. Veränderung kommt nicht von heute auf morgen. Wer diesen Fakt akzeptieren kann, wird grundsätzlich neutraler an Herausforderungen herantreten.
Glaube an dich selbst! Das ist vielleicht der wichtigste Punkt. DU musst an DICH und DEINEN Köper glauben. Mit einer negativen Grundeinstellung kannst du noch so viel trainieren – eine Veränderung wird sich dann nicht einstellen.
Positives Denken hingegen gibt dir Zuversicht. Sie hilft dir dabei, entspannt und unverkrampft neue Dinge anzugehen.
Das ist positiven Denken
Doch was ist positives Denken eigentlich? Es geht dabei nicht darum, sich das Leben schön zu reden. Vielmehr ist es eine Technik, deine Gedanken ganz bewusst auf das Gute zu lenken.
Ein super Beispiel ist Regenwetter. Du könntest dich aufregen, dass es wieder regnet. Dass du nicht rausgehen kannst und alles trüb ist. Oder du siehst das positive daran: Regen bzw. Wasser ist ein Lebenselixier. Es ist gut für die Pflanzen und die Natur. Du kannst rausgehen, in Pfützen springen und im Regen tanzen. Oder du kannst dich schön auf der Couch einmummeln und mit einer Tasse Tee das Prasseln genießen – und den Moment zum Runterkommen nutzen.
Statt dich also auf Probleme und Mängel zu konzentrieren, legst du den Fokus auf Chancen und Möglichkeiten. Positive Gedanken verleihen dir neue Energie, stärken dein Selbstbewusstsein und helfen dir vor allem im Sport zu mentaler Stabilität.
Das sorgt dafür, dass du dir mehr zutraust und an deine eigenen Ideen und Visionen glaubst – und diese so tatsächlich auch besser schaffst. Das nennt man auch Optimismus.
Auch negative Gedanken zulassen
Beim positiven Denken geht es aber auch darum, negative Gefühle und Gedanken zuzulassen. Wichtig ist, dass du diese akzeptierst. „Ich bin heute schlecht drauf und das ist ok“. Wenn du so mit deinen Gefühlen umgehen kannst, ist dies ein weiterer Schritt hin zu deinem Erfolg.
Verrenne dich aber nicht in diesen Gedanken und ruhe dich nicht auf diesen aus. Vielmehr kannst du sie als Antrieb nutzen, Lösungen zu finden. Negatives Denken sollte dich nicht hemmen oder lähmen – sondern zur Aktion motivieren.
Du bist unzufrieden? Ständig schlecht gelaunt? Hinterfrage, woran dies liegt. Was genau stört dich? Und was kannst du tun, um diesen Zustand zu ändern.
Glaubenssätze und ihre Wirkung
Wenn man von positivem und negativem Denken spricht, spielen auch Glaubenssätze eine Rolle. Glaubenssätze sind tief in dir verankerte Überzeugungen. Eigenschaften oder Fähigkeiten, die du als selbstverständlich ansiehst: „Ich bin einfach nicht beweglich“ oder „Ich bin einfach ein unstrukturierter Mensch“.
Solche Glaubenssätze prägen sich über viele Jahre in dein Unterbewusstsein ein. Da sie bereits so lange in deinem Kopf existieren, werden sie häufig nicht mehr hinterfragt. Sie gelten als gesetzt: „Ich bin halt einfach so“.
Häufig entstehen diese manifestierenden Glaubenssätze bereits in der Kindheit und im Jugendalter. Jede Erfahrung, die wir machen, wird in unserem Kopf abgespeichert. Andere Menschen wie Eltern, Lehrer*innen und Trainer*innen spielen dabei eine entscheidende Rolle.
„Du bist immer so laut“, „Du kannst einfach keine Ordnung halten“ oder „Du kannst einfach nicht tanzen“ – solche Aussagen von Personen, zu denen wir aufschauen, setzen sich tief im Unterbewusstsein fest und wachsen hier zu negativen Glaubenssätzen. Hier tragen Trainer*innen, Eltern und Lehrer*innen eine hohe Verantwortung.
Negative Glaubenssätze erkennen und Auflösen
Die gute Nachricht: Mit etwas Arbeit lassen sich negative Glaubenssätze auflösen. Das passiert, wie jede Veränderung, nicht von heute auf morgen. Aber mit etwas Geduld kann jeder Glaubenssatz umgekehrt werden.
Wichtig ist es, den Gedanken als Glaubenssatz zu entlarven, zu akzeptieren und zu hinterfragen. Und Lösungen herauszufinden. Und zwar jedes Mal, wenn dir dieser Gedanke kommt. Schauen wir uns einige Beispiele an:
Die anderen sind viel besser
Hier wird das eigene Können aufgrund von Vergleichen klein gemacht. Vergleiche sind nicht per se schlecht – allerdings muss man immer schauen, was dahintersteckt.
Ein Ansatzpunkt ist es hier, das Talent der „anderen“ zu hinterfragen. Warum sind sie besser? Was machen sie anders? Was haben sie vielleicht dafür geopfert, dass sie so gut sind. Und bin ich bereit, dies auch zu tun?
Ein gutes Beispiel sind Profi-Sportler. Seit frühster Kindheit tägliches Training, keine Zeit für Freunde, keine Party, kein Alkohol, immer auf die Ernährung achten: Will ich das wirklich? Dann können sie mir den Weg vorgeben. Will ich es nicht, kann ich akzeptieren, dass sie besser als ich sind.
Ich kann das nicht
Eine Aussage, die ich bei meinen Tänzerinnen häufig höre. Auch hier stellt sich wieder die Frage, was steckt dahinter? Kann ich es wirklich nicht – dann kann ich es lernen. Mit den richtigen Übungen und regelmäßigem Training. Der Satz könnte dann lauten „Ich kann das NOCH nicht – aber ich kenne den Weg, es zu lernen“.
Lautet die eigentliche Aussage hinter dem Satz jedoch „Ich will das nicht“, dann liegt es nicht am Können. Dann ist es mir nicht wertvoll genug – das Ziel nicht stark genug. Positiv: Ich habe erkannt, dass ich das, was ich gerade mache, eigentlich gar nicht möchte. Dann kann ich es beenden.
Das bringt doch alles nichts
Ein Gedanke, der kommt, wenn sich lange Zeit keine Veränderung einstellt. Akzeptiere ihn und hinterfrage: Warum bringt es nichts? Trainiere ich die falschen Bereiche? Benötige ich vielleicht einen neuen Trainingsreiz? Dieser Gedanke ist bestens geeignet, um dein Trainingsprogramm zu hinterfragen und eine Veränderung ins Training zu bringen.
Mache dir an dieser Stelle aber auch deine bereits erzielten Erfolge klar. Was hast du schon erreicht? Das ist sicherlich nicht NICHTS. Bei diesem Rückblick helfen Videos und Fotos, welche deinen Veränderungsprozess dokumentieren. Anhand dieser wirst du erkennen: Es bringt was. Auch wenn es im Moment vielleicht gerade etwas langsamer geht.
Das schaffe ich nie
Der Berg ist viel zu hoch. Du hast eine Aufgabe vor dir und zweifelst direkt, dass du sie überhaupt schaffen kannst? Sich dann zu motivieren, überhaupt zu beginnen, fällt verständlicherweise schwer.
Hier hilft es, die Aufgabe in kleinere Schritte herunterzubrechen. Mach dir den Weg klar, denn du gehen musst, um zum Ende zu gelangen. Setze immer wieder kleine Meilensteine. So arbeitest du dich Schritt für Schritt den Berg hinauf. Und du verbannst deine Zweifel und negativen Gedanken
Von negativ zu neutral
Es muss nicht direkt die volle Umkehr negativer in positive Gedanken sein. Manchmal reicht es schon, neutral an eine Aufgabe zu gehen.
Stell dir vor, du stehst an der Treppe auf die Turnier- oder Auftrittsbühne. Hast du nun Gedanken wie „Ich schaffe das nicht“, wirst du sehr wahrscheinlich einen Fehler machen. Natürlich könntest du nun denken „Ich schaffe das“ – das kann funktionieren, wenn du aber unterbewusst nicht wirklich daran glaubst, wird sich der Erfolg ebenso nicht einstellen.
Versuche an dieser Stelle einmal, neutral zu denken: „Ich habe trainiert, ich habe alle Schritte gelernt und ich werde alles dafür tun, es heute zu schaffen“.
Damit lenkst du deine Gedanken auf die Handlung, welche gleich folgen wird. Du wirst fokussierter und konzentrierter: und ein Erfolg realistischer.
Positives Denken schulen
Jetzt wird es konkret: Wie kannst du im Alltag und im Training positives Denken üben? Dazu gibt es einige Möglichkeiten:
- Der Gedankenstopp: Dir kommen negative Gedanken? Stell dir in deinem Kopf ein großes Stoppschild vor, rufe laut Stopp, klatsche in die Hände und stampfe mit dem Fuß auf. Werde dir dann deinem Gedanken bewusst und hinterfrage „warum denke ich das?“ – versuche anschließend, ihn neutral oder positiv umzuformulieren
- Dankbarkeitsliste: Beginne und beende deinen Tag oder auch dein Training mit drei Dingen, für die du dankbar bist. Vielleicht bist du gut ausgeschlafen, die Sonne scheint oder du bist einfach froh, dass du gesund bist. Ob kleine oder große Dinge: Lenke deine Gedanken hier bewusst auf positive Gedanken.
- Positive Affirmationen: Neben der Dankbarkeit beginne deinen Tag, indem du dir positive Sätze sagst. Stelle dich dazu vor den Spiegel und sage: „Ich bin wertvoll, Ich bin stark, Ich kann alles schaffen“ oder „Ich will es! Ich kann es! Ich schaffe es!“. Wenn du dir diese Dinge jeden Tag sagst, wird dein Kopf irgendwann von ganz allein daran glauben, dass es so ist.
- Lächle: So einfach wie es klingt, aber schon allein ein Lächeln macht uns positiver. Denn durch Lachen und Lächeln werden Glückshormone freigesetzt. Versuche einmal bewusst in anstrengenden Momenten (z.B. in der schlimmsten Dehnübung) zu lächeln. Damit verwirrst du deinen Körper und irgendwann wird er denken „ist doch gar nicht so schlimm“.
- Visualisierung: Halte dir in schlechten Momenten deine größten Erfolgs- und Glückserlebnisse vor Augen. Dadurch wird das Gefühl von Stolz, Freude und Kraft hervorgerufen.
- Reden: Sprich mit einer nahestehenden Person über deine Gefühle und Gedanken. Ein Dritter kann diese viel neutraler betrachten und reflektieren. Und dir unpassende Vergleiche aufzeigen und Emotionen rausnehmen. So siehst du anschließend häufig klarer.
Hast du schon einmal bewusst positiv gedacht? Führst du vielleicht sogar schon eine Dankbarkeitsliste? Schreibe es mir gerne in die Kommentare unter diesem Artikel.
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